Rezension | Sankt irgendwas


Sankt irgendwas | Tamara Bach | Carlsen | HC | 128 Seiten | 13,00€ | ✼✼✼()

Klappentext
Irgendetwas ist schrecklich schiefgegangen auf der Klassenfahrt der 10b. Das sagen zumindest die anderen. Und dass es deshalb heute Abend eine Klassenkonferenz mit ALLEN Eltern gibt. Aber keiner weiß, was genau passiert ist. Eine Art Machtkampf zwischen Schülern und Lehrern. Ob in dem Protokoll mehr steht? Und ob wirklich eine ganze Klasse von der Schule geschmissen werden kann?

Meine Meinung:
Dies war das zweite Buch von Tamara Bach, dass ich gelesen habe und das erste, dass ich beendet habe. Während ich schon bei Mausmeer den etwas eigentümlichen (gar nicht negativ gemeint!) Schreibstil der Autorin ganz gerne mochte, konnte mich dieses Mal zum Glück auch die Geschichte mehr überzeugen. Und das, obwohl ich nicht einmal genau sagen kann, was mir gefallen hat oder was das Buch eigentlich so genau aussagen will. - Vielleicht auch einfach gar nicht so viel, wie manch Deutschlehrer einem vermutlich weiß machen will.
Für mich ging es bereits ziemlich interessant los: Die ersten Seiten (und im Übrigen auch die letzten) bestehen zu 100% aus Dialog. Das heißt, es gibt wirklich nur gesprochener Text. Keine Infos darüber, wer spricht, wie viele Leute sich unterhalten, oder sonst etwas. Was man mitbekommt, ist dass es Schüler aus der oder den Parallelklasse(n) der 10b sind, die aufgeschnappt haben, dass auf der Klassenfahrt der 10b etwas ziemlich schief gelaufen sein muss. Auch, wenn es irgendwie ein bisschen schwierig war den schnellen Themenwechseln der Redenden zu folgen, empfand ich gerade diesen Teil als ziemlich aufschlussreich. Der Spruch "So schnell entstehen Gerüchte" bekommt eine ziemlich wahre Bedeutung. 
Was aber wirklich passiert ist? Das weiß natürlich niemand so genau. Gut also, dass die 10b eine Art Reiseprotokoll führen musste. Wenn ich ehrlich bin, habe ich von den folgenden knapp 100 Seiten vor allem mitgenommen, dass ich einfach unglaublich froh darüber bin nie wieder auf eine Klassenfahrt zu müssen. Zwei Lehrer und eine 28-köpfige Klasse sind mit dem Bus unterwegs, wo genau sie sind... Keine Ahnung. Ich tippe darauf, dass es irgendwo in Italien sein könnte. Aber abgesehen davon, dass man mitbekommt, dass es bspw. ein Amphitheater in der Nähe gibt, das Meer nicht weit ist und es eine Köchin namens Maria gibt, gibt es auch einfach nicht viele Anhaltspunkte.
Frau Kaiser scheint eine ganz nette zu sein, der andere Lehrer hingegen... Ich denke, jeder kennt diese Art von Lehrer. Eine Person, die einfach nur Lehrer geworden ist, um Machtspielchen spielen zu können. Der Utz (so sein Name) führt im Laufe des Buches immer mehr so etwas wie einen Mikrokrieg gegen seine Klasse, oder insbesondere gegen das ungewöhnlich gute Klassenklima. Schon als Leser empfand ich es so anmaßend und bedrängend, wie er sich gegenüber den Schülerinnen und Schülern verhält, dass ich ihm am liebsten eine geklatscht hätte. Das war einfach so realistisch geschrieben...
Was für mich persönlich nicht ganz so realistisch, aber dennoch spannend zu sehen war, war das Verhältnis der Klasse untereinander. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass 28 Personen sich so bedingungslos gegenseitig unterstützen, aber das mag entweder auch durch das Protokoll ein wenig "beschönigt" sein (wer weiß, wie verlässlich diese Quelle ist), oder eben einfach als Extremkontrast gegen den Utz. 
Was am Ende wirklich passiert? Nun, das werde ich nicht vorwegnehmen, denn es war schon der eigentliche Spannungsträger des Buches. Es stellt aber wirklich noch einmal mehr in Frage, welche Rolle Lehrern teilweise zugedacht werden sollten... und welche eher nicht.
Fazit
Meine Meinung zu Sankt Irgendwas auf einen Punkt zu bringen, ist trotz der Kürze des Buches echt schwer. Mir fehlte persönlich so etwas wie die Quintessenz/die Message der Geschichte. Der Schreibstil ist ein wenig gewöhnungsbedürftig und nicht alles an der Geschichte wirkte auch mich total natürlich und authentisch. Dennoch hat es mir überwiegend gefallen und war einfach mal etwas anderes. Ich würde es schon weiterempfehlen, gerade für zwischendurch, oder wenn man auf eine kurze Reise nur ein sehr dünnes Buch mitnehmen möchte.

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Andere Meinungen zu diesem Buch


Vielen Dank an den Carlsen Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

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