Seit zwei Jahren nehme ich euch zur Jahreshälfte bzw. zum Ende eines Schul-/Studienjahres mit in meine private Welt und plaudere ein wenig aus dem Nähkästchen. Und weil ich ein Fan von Traditionen bin, führe ich das nun auch in diesem Jahr weiter...
1. Was war...
Kaum zu glauben. Es ist für mich geradezu unbegreiflich, wie schon wieder Ende Juli sein, wie ich schon seit zwei ganzen Jahren die Schule verlassen und wie ich seit eben dieser Zeit mein Traumstudium verfolgen kann. Auch, wenn ich in den letzten beiden Jahren immer wieder Tiefen erlebt habe, die damit im Zusammenhang stehen, kann ich mir kein interessanteres, faszinierendes und abwechslungsreicheres Fach vorstellen und bin immer wieder dankbar, dass ich das Privileg hatte ohne Probleme an der Universitätsmedizin zugelassen zu werden.
Mein drittes Semester war wahrscheinlich die anstrengendste Zeit meines bisherigen Lebens, knapp gefolgt vom vierten. In beiden Semestern standen Biochemie und Physiologie auf dem Lehrplan und das ist einfach eine unfassbare Menge an Stoff. Einiges überschneidet sich zwar immer mal wieder, im Wesentlichen habe ich aber im letzten Jahr mehr oder weniger alles gelernt, was das Funktionieren des menschlichen Körpers ausmacht. Im dritten Semester hatte ich zusätzlich wöchentlich ein Seminar zur Soziologie und den Histologiekurs, in welchem wir zweimal die Woche mehrere Stunden mikroskopieren mussten. Am Ende bestand das Skript aus ca. 120 Präparaten, welche alle unterm Mikroskop erkannt werden müssen und natürlich auch die entsprechende Theorie bekannt sein soll. Dass diese Zeit anstrengend war, glaubt ihr mir vielleicht, wenn ich euch sage, dass ich von Oktober bis Weihnachten zwanzig Prüfungsleistungen und eine Hausarbeit zu erbringen hatte...
Trotz der vielen Lernstunden nahm ich mir die Zeit weiterhin in unserem Fachschaftsrat aktiv zu sein. Die Arbeit hier gibt mir so viel: Wissen, Erfahrung, Stärke, Rückhalt... Inzwischen konnte ich hinter fast alle Themen einigermaßen einsteigen. Zwar kann ich natürlich noch nichts zur Lehre in höheren Semestern sagen, aber ich kenne die gesamte Vorklinik (erster Studienabschnitt) und allein mit dem Wissen lässt sich vieles anfangen.
In den letzten zwei und im letzten Jahr im besonderen habe ich viel über mich selbst gelernt. Ich weiß jetzt (zumindest halbwegs), wie mein Körper funktioniert, ja, aber das meine ich gar nicht so sehr. Ich habe gelernt, wo meine emotionalen, psychischen und teils auch physischen Grenzen sind, wie ich mich selbst motivieren kann, dass ich mehr erreichen kann, als gedacht, dass auch Niederlagen gewinne sein können, ...
Und die für mich wichtigstes Lektion: Ich habe gelernt, was echte Freunde sind. Dachte ich früher, dass ich das schon weiß, hat sich gerade in der letzten Zeit gezeigt, dass ich damit ganz schön falsch lag. Umso glücklicher bin ich jetzt, Freunde zu haben, die diesen Titel zu recht besitzen und die mir sehr viel bedeuten.
Wie ihr seht, das letzte Jahr bestand für mich zu dem weit überwiegenden Teil aus Studieren, Lernen, Pauken... Jetzt ist das vorbei und es fühlt sich wirklich strange an.
2. Was ist...
Das Kapitel Vorklinik ist für mich zu einem großen Teil abgeschlossen. Am Ende dieses ersten Studienabschnittes steht das Physikum/1. ärztliche Prüfung/1. Staatsexamen. Leider konnte ich noch nicht alle dafür erforderlichen Leistungen erbringen, weshalb ich erst in einem Jahr hierzu antreten kann. Das ist zwar nicht ideal, aber nicht zu ändern und wenn ich ehrlich bin, bin ich aktuell wirklich froh nicht den gesamten Sommer hindurch lernen zu müssen.
Stattdessen genieße ich gerade wirklich sehr mein Leben: Ich treffe mich mit Freunden, gehe ins Kino, lese endlich mal wieder, habe Zeit zum bloggen... Wenn es wieder etwas kühler wird, fahre ich sicher häufiger an den Strand, und so weiter.
Etwa ab September werde ich wieder anfangen zu lernen, vielleicht auch schon früher. Im Oktober steht meine erste Wiederholungsprüfung des kommenden Jahres an und wenn ich mich vernünftig darauf vorbereite, sollte das gut was werden. (Es ist die Prüfung zum Histokurs, für die ich die Präparate lernen muss...)
Außerdem gehe ich im September zusammen mit ein paar Freunden wandern. Ich war noch nie für längere Zeit so unterwegs und bin schon gespannt wie das wird. Ich hoffe nur, dass ich nicht zu antrainiert bin, aber da ich nach meinem Physikum nächstes Jahr auch mal alleine einfach los will, ist das sicher schon mal eine gute Übung.
Im Oktober habe ich dann eine ganz besonders tolle Woche vor mir: Am Montag Abend fahre ich mit zwei Freundinnen nach Berlin zum Flughafen, von wo wir den ersten Flug am Dienstag nach London nehmen. Dort angekommen nutzen wir den Tag direkt und besichtigen (erneut) die Harry Potter Film Studios. Am Mittwoch steht alles im Zeichen von Harry Potter and the Cursed Child und ich bin schon so gespannt! Das Skript an sich hatte mir ja nicht so gut gefallen, aber ich habe über das Theaterstück eigentlich nur Schwärmereien gehört, also bin ich schon sehr vorfreudig! Am Donnerstag geht es dann noch in einen Harry Potter Escape Room und zusammen mit meinen beiden Mädels wird das sicher super :) Donnerstag Abend fliegen wir dann wieder nach Berlin zurück und nehmen einen Flixbus, sodass wir gegen 4.00 Uhr am Freitag in Rostock sind. Um 8.00 Uhr beginnt meine mündliche Histoprüfung und um kurz vor 13.00 Uhr fährt dann mein Zug nach Frankfurt, wo ich zusammen mit der wunderbaren Kücki die Buchmesse unsicher machen werde. :D
3. Was sein wird...
Meinen Sommerausblick habt ihr jetzt schon bekommen. Im kommenden Jahr habe ich dann eine sehr begrenzte Anzahl an Prüfungsleistungen zu erbringen (zwei Klausuren und die mündliche Prüfung im Winter-, eine Klausur und fünf Testate im Sommersemester). Wenn ich das alles bestanden habe, steht dem Physikum nächsten Sommer nichts mehr im Wege.
Ende des Jahres habe ich einen zweimonatigen Aushilfsjob in einer gynäkologischen Praxis, wovon ich mir erhoffe ein paar praktische Fähigkeiten mitzunehmen, die man irgendwann halt können soll, aber teilweise nie wirklich lernt. (Bestes Beispiel: Blut abnehmen.)
Eigentlich hatte ich vor, neben dem nun möglichen vermehrten Bloggen, mich mal am Schreiben zu versuchen... Nur um dann festzustellen, dass es ein Buch mit fast genau meinem Konzept von einem sehr bekannten Autor bereits gibt. Ich hatte vorher nicht einmal den Klappentext gelesen und bin neulich nur zufällig darüber gestolpert. Das bittere daran ist, dass meine Protagonistin im Prinzip gleich in den ersten Sätzen erzählt, dass ihr das immer wieder mit Buchideen passiert... Na mal schauen, vielleicht kommt mir ja noch eine andere Idee.
Ich hätte auch sehr viel Interesse daran Gebärdensprache zu lernen, allerdings habe ich noch kein gutes Angebot in meiner Nähe gefunden. Gibt es da vielleicht Onlinekurse oder so, die ihr empfehlen könnt?
Ansonsten werde ich mich natürlich auch im kommenden Jahr im Fachschaftsrat einbringen und wurde darüber hinaus in den StuRa, Fakultätsrat und ins Konzil der Uni gewählt. Mal schauen, wie das da so aussieht.
Auch, wenn die Resonanz auf Beiträge dieser Art bisher nicht so riesig war, hoffe ich doch, dass ihr euch ein wenig dafür interessieren könnt. Mir persönlich gefällt es schon allein, dass ich in einem Jahr diesen Post lesen kann und wieder einmal denken werde: Man, ich habe ja doch echt einiges in den letzten zwölf Monaten geschafft!
Ich wünsche euch einen ganz fabelhaften Tag, lasst es euch gut gehen ;-)
Liebste Grüße,
Mareike
Liebe Mareike,
AntwortenLöschenmir gefällt dieser Beitrag sehr!
Und jetzt mal Butter bei dä Fische. Habe ich das richtige gelesen: Du fährst im Oktober nach London, kommst quasi mitten in der Nacht wieder, hast 4 Stunden apäter ne Prüfung und fährst dann zur FBM?! Oh Gott, ich würde sterben.
Davon musst du mir auf der FBM unbedingt erzählen.
Wir werden uns wahrscheinlich kommende Woche nicht zum Kino sehen, weil ich Spätschicht habe :-(
Liebe Grüße Tina
Hey Tina!
LöschenDanke :) Ich mag diesen Beitrag auch jedes Jahr sehr, egal ob es dafür kaum Aufmerksamkeit gibt... Es ist einfach jedes Jahr unfassbar seltsam den Post vom Vorjahr zu lesen und zu sehen, wie viel man in diesen paar Monaten wieder erreicht/erlebt/... hat.
Haha, ja ich bin mir auch noch nicht ganz sicher, was mich da geritten hat, aber so lange ich die Prüfung in der Mitte bestehe, ist mir der Rest egal :D Glücklicherweise fahre ich mit zwei Freundinnen, die auch Medizin studieren nach London und die können es dann auch verstehen, wenn ich abends nochmal meine Notizen durchgehe. Und vermutlich fragen sie mich auch einfach im Laufe des Tages immer mal irgendwelche random Fakten ab ;D
Oh, das ist aber schade :( Aber die FBM ist ja zum Glück nicht mehr allzu fern... Da schaffen wir es dann ganz bestimmt ^^
Liebste Grüße,
Mareike :)
Liebe Mareike,
AntwortenLöschenschön, dass du wieder durchatmen kannst!
Ich merke einfach immer wieder, dass ich anscheinend einen recht entspannten Studiengang gewählt habe und ich bin wahnsinnig froh darüber :D
Da hast du ja echt eine stressige Woche im Oktober vor dir, ich bin gespannt, in welcher Verfassung du auf der Messe ankommst!
Liebe Grüße und bis Sonntag ;)
Luise
Huhu Luise :)
LöschenHaha, darauf bin ich auch gespannt... Ob ich schon als Zombie durchgehe? :D
Ich bin auch echt froh. Klar, es wäre sehr cool gewesen, wenn ich Mitte September hätte sagen können: FERTIG, aber es ist halt echt nicht so dramatisch. Und aktuell bin ich so glücklich Zeit für schöne Sachen zu haben... Wie Lesen oder Schreiben... Oder zu dir kommen :D Ich freue mich schon so auf morgen!
Liebste Grüße und bis dann :)
Mareike