Rezension | Der nächstferne Ort



Der nächstferne Ort | Hayley Long | Königskinder Verlag | HC | 336 Seiten | 19,99€ | ✼✼✼✼✼

Klappentext
Ein schrecklicher Autounfall und von einer Sekunde auf die andere ist im Leben der beiden Brüder Griff und Dylan nichts mehr, wie es war. Während der 13-jährige Griff verzweifelt versucht, sich von der Trauer um den Verlust seiner Familie nicht überwältigen zu lassen, lässt Dylan nichts unversucht, seinen jüngeren Bruder zu schützen und ihm dennoch langsam zurück ins Leben zu helfen. Tatsächlich gelingt es den beiden auch ganz allmählich, ihren Platz wieder zu finden – jeder für sich und trotzdem gemeinsam. 

Meine Meinung:
Das Buch hat mich durch seine stille, aber doch irgendwie sehr kraftvolle Art von der ersten Seite an in seinen Bann geschlagen. Die Autorin versteht es hervorragend Schmerz, Liebe und Verlust in einen Kontext zu verpacken, der den Leser berührt, ohne dabei in irgendeiner Weise klischeehaft zu werden.
Dylan, der die Geschichte aus seiner Perspektive erzählt, ist gerade fünfzehn, als er mit seiner Familie aus den Ferien zurückkehrt und Teil eines schlimmen Autounfalls wird. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Griff, der gerade Geburtstag hat, kommt (verständlicherweise) mit dem Verlust seiner Familie nicht besonders gut klar und so versucht Dylan alles, um ihn wieder zu mehr Lebensfreude zu verhelfen. Im Prinzip besteht das ganze Buch daraus. Wie schon gesagt, es ist durch und durch eine sehr stille Geschichte- Ohne gezielt auf die Tränendrüse zu drücken und ohne viel Handlung zu nutzen, wird der Leser in sie hineingezogen und kann einfach jede Regung nachvollziehen.
Der Schreibstil ist passend zum Inhalt recht einfach strukturiert, was mir wirklich gut gefallen hat. Betont werden bestimmte Aspekte durch kalligraphische Einflüsse, etwa verschiedene Schriftgrößen bei lauter und leiser Sprache, oder andere Schriftarten, wo sie hinpassen. Die Liebe zum Detail hierbei zeigt auch mal wieder, wie viel Mühe in die Auswahl und Umsetzung der Königskinder-Bücher floss.
Während die Zeit vergeht und Griff langsam wieder im Leben ankommt, neue Aufgaben übernimmt, Freunde kennen lernt und Interesse entdeckt, gab es einen für mich bis dahin völlig unerwarteten Twist, wodurch plötzlich alles, was bis dahin geschah in einem anderen Licht dasteht. Eigentlich müsste ich unter diesem neuen Gesichtspunkt das ganze Buch noch einmal lesen, was ich bei Gelegenheit auch tun werde, aber nicht sofort... Ich persönlich brauche nach einem so emotional aufwühlenden Buch auch immer mal etwas anderes.
Fazit
Der nächstferne Ort ist ein Buch, das ich euch wirklich nur ans Herz legen kann, wenn ihr in der Stimmung für Gefühle seid. Es ist nicht besonders spannend und schon gar nicht geladen oder so, aber es strahlt neben Zerbrechlichkeit eine ganz besondere innere Stärke aus. Der Schreibstil ist perfekt zur Handlung passend und die gesamte Aufmachung legt noch einmal mehr Liebe ins Detail.

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Danke an den Königskinder Verlag für dieses Rezensionsexemplar.

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